Die Künstlerin im Traum muss mit - kreative Vision nach Karibikreise
Hallo du da, hier spricht Hannah!
Ich möchte einen sehr persönlichen Traum mit dir teilen. Nur wenn du den dritten Hannah-Band bereits gelesen hast, kennst du ihn schon. Ich träumte ihn vor zehn Jahren, nachdem ich von einer dreiwöchigen Karibikreise zurückgekehrt war, die ich, aus Anlass meines 60. Geburtstages, allein hatte antreten müssen, weil mein Mann mich kurz zuvor verlassen hatte. Es war ein sehr besonderer, mir wichtig erscheinender Traum, den ich in der ersten Nacht daheim träumte:
"Da war dieses Künstlerehepaar, das offiziell einen Blumenladen betrieb. Der größte Teil des weitläufigen Geschäftslokals allerdings diente der Präsentation der ausgefallenen Kunstwerke des Paares. Hannah war hingerissen von den fantastischen Installationen in allen Räumen und bewunderte, wie gut die Künstlerin, nur wenig jünger als sie selbst, mit technischem Equipment umgehen konnte. Sie hatte ein kleines Gerät in der Hand, mit dem sich die von ihr gemalten Häuser und alle Details darin wie von Zauberhand verändern ließen. Hannah war vollkommen fasziniert. Die kaum weniger wunderbaren künstlerischen Exponate des Mannes waren zu teuer, als dass sie sich eines davon hätte leisten können für ihre neue Wohnung. Aber wenn ich all meine Kraft und den nötigen Ideenreichtum einsetzen und selbst künstlern würde, überlegte sie, dann könnte ich bald Vergleichbares besitzen, ohne ein Vermögen dafür auszugeben. Das fühlte sich einfach wunderbar an.
Die Künstlerin im Traum versprach Hannah freundlich, ihr bei der Realisierung einer Show zu helfen, in der Kindern mit Hilfe von Puppen von Hannah selbst erdachte Geschichten erzählt werden würden. Hannah war so froh darüber, doch die gemeinsame Arbeit hatte kaum begonnen, da fing bei der Probe zu einem Puppenspiel plötzlich ein Junge unter den Zuschauern an zu weinen. Auch seine Mutter hatte Tränen in den Augen. Sofort dachte Hannah an ihr Sorgenkind Roman und spürte die Tränen, die über ihre eigenen Wangen rannen.
Die Künstlerin interpretierte das auf ihre Weise: „Sei nicht traurig“, sagte sie. „Du brauchst einfach nur hochwertige Stoffe. Gute, natürliche Stoffe. Damit wirst du aufleben, du wirst sehen.“
Der Traum endete mit einer bedrohlichen Sequenz, in der Hannah mit drei Fremden im Auto saß. Die Künstlerin stand draußen und klopfte an die beschlagene Scheibe. Sie muss unbedingt mitkommen, dachte Hannah. Doch ein anderer saß am Steuer, nicht sie selbst, und da waren schon vier Leute außer ihr im Wagen. Und dann noch der ganze Müll ...! Ich würde Platzangst bekommen, wenn noch jemand zustiege, dachte Hannah verzweifelt, aber ich will die Künstlerin doch nicht verlieren ...! Was mach ich denn jetzt bloß?
An dieser Stelle war sie aufgewacht. ..."
Und nun denke ich ernstlich darüber nach, was dieser Traum mir damals sagen wollte. Was für Stoffe waren gemeint? Romanstoffe? Die gewebten Stoffe, die seit vielen Jahren in Kisten im Keller lagern und darauf warten, zu Patchwork-Kunstwerken verarbeitet zu werden? Und was habe ich in den vergangenen zehn Jahren aus meinem Traum gelernt und angewendet ...? Bin ich weit genug hinein gegangen in meine Selbstverantwortung, um mich selbst glücklich zu machen?
So weit erst einmal. Herzlich grüßt dich
Deine Ruth-Rebecca
Kommentare
Kommentar veröffentlichen